Geschichte

Gründung

Winfridia wurde am 15. Juni 1900 als “Verbindung katholischer Theologen” (VkTh) Marcoduria am erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Albertinum Bonn gegründet und ging aus dem am 18. Juli 1895 entstandenen “Dürener Tisch” Bonner Theologen (alias “Domkapitel”) hervor. Am 21. Februar 1914 entging Marcoduria einem drohenden Verbot durch die Leitung des Albertinums wegen allzu ‘fidulen’ Lebenswandels in der Aktivitas, indem sie sich selbst auflöste und als VkTh Winfridia rekonstituierte.

Erster Weltkrieg und Reaktivierung

Der erste Weltkrieg riss große Lücken in die Reihen der Aktiven Winfriden, so dass das Verbindungsleben nach dem Krieg nur mühsam wieder in Gang kam; am 30. September 1925 musste die Suspendierung der Verbindung ausgesprochen werden.

Aber bereits im WS 1927/28 wurde Winfridia als Tochterverbindung der KDB Sigfridia durch Abstellung von sechs Sigfriden wiederbegründet (Publikation am 5. November 1927). Winfridia wandelte sich um in eine allgemeinstudentische katholische Verbindung und wurde im SS 1928 (4. Juni) in den “Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften” (RKDB) aufgenommen.

Die Zeit des Nationalsozialismus

Mit dem 3. September 1933 wurde Winfridia Mitglied der sich auf Druck der Nationalsozialisten aus dem RKDB und KV gebildeten “Katholischen Deutschen Burschenschaft” (KB). Der Verband musste am 31. Januar 1934 sein katholisches Prinzip − nach außen hin − aufgeben und benannte sich am 17. Februar des Jahres in “Kartellverband Deutscher Burschenschaftlicher Verbindungen” (KV) um. Der Korporationsname lautete fortan “Deutsche Burschenschaftliche Vereinigung” (DBV) Winfridia. Der instabile Verband löste sich wegen wachsender politischer Schwierigkeiten am 20. November 1935 auf. Winfridia blieb danach verbandslos, eine Rückführung zum am 31. März 1935 als “Ring−Kartell Deutscher Burschenschaften” rekonstituierten RKDB erfolgte nicht mehr. Die letzten Lebenszeichen Winfridiae stammen aus dem SS 1936.

Wiederbegründung nach dem Krieg und erstes Heim

Die Wiederbegründung Winfridiae nach dem Krieg ließ lange auf sich warten. Erst im Jahr 1955 ging von der KDB Rheno-Guestphalia der Versuch aus, die überwiegend ex loco in Westfalen und am Niederrhein wohnenden Winfriden zu sammeln und ihnen in der KDB Rheno-Guestphalia eine vorläufige korporative Heimat zu geben. Im SS 1957 konnte dann die KDB Winfridia durch Abstellung von sechs Sigfriden, vier Rheno-Guestphalen und je einem Normannen, Rheno-Silesen und Rheno-Palaten publiziert werden.

In den folgenden Jahren entwickelte sich Winfridia stetig aufwärts und konnte 1964 ein bescheidenes, aber sturmerprobtes Heim, den Winfridenkeller, beziehen, den Bbr Dr. Amor Dockter der Aktivitas zur Verfügung stellte.

Probleme in den 1970ern

Trotz der verbindungsfeindlichen hochschulpolitischen Lage besaß Winfridia Ende der 1960er Jahre die stärkste Aktivitas des Ringes. Gerade in diesem Augenblick geriet die Verbindung im SS 1970 in eine schwere innerkorporative Krise, an der die Aktivitas zerbrach, so dass ein geordnetes Verbindungsleben offiziell mit der Suspendierung der Aktivitas im WS 1973/74 erlosch.

In den folgenden Jahren gelang es den Vorständen der Altherrenschaft, besonders durch die Fortführung der Altherrentage, die Verbindung am Leben zu erhalten. 1975 unterstützte der Hausverein Winfridiae durch ein beträchtliches Darlehen an die KDB Sigfridia den Erwerb des Sigfridenhauses, das von 1983 bis 1998 auch Winfridia als Verbindungshaus diente. Seit 1977 wurde durch ein geregeltes Veranstaltungsprogramm die Zusammenarbeit mit den Schwesterverbindungen und dem Ringvorort stetig verstärkt, um den schwindenden Kontakt der Alten Herren Winfridiae zum Korporationsstudententum zu wahren.

Reaktivierung aus eigener Kraft

Der Erfolg dieser Konzeption konnte im SS 1983 gefeiert werden, als die Verbindungen des Bonner Ortskartells sich mit Freude in der Lage sahen, sechs bemooste Burschen und junge Alte Herren an Winfridia abzustellen; auch für den Ring ein Anlass zur Freude, handelte es sich doch um die erste Reaktivierung einer Ringverbindung seit 1966.

Nach einigen sehr erfolgreichen Jahren zeigte sich, dass die Wiederbegründungsburschen, die zum Zeitpunkt der Reaktivierung bereits am Ende ihres Studiums standen, die Leitung der Verbindung zu früh an die nachwachsenden Aktiven weitergeben mussten. Das Eigenleben der Aktivitas und besonders die Keilarbeit litten erheblich, so dass die Aktivitas sich zu Beginn der 1990er Jahre langsam ins Philisterium auflöste; die Altherrenschaft, durchaus verjüngt, übernahm wieder in altbewährter Art das Ruder.

Erneuter Umzug in den Winfridenkeller

1998 fällte die Altherrenschaft den Beschluss, das Sigfridenhaus als Verbindungshaus aufzugeben, um wieder den bei älteren Bundesbrüdern inzwischen sagenumwobenen Winfridenkeller zu beziehen. Ein visionärer Beschluss, denn die Wiederbegründung der Aktivitas im SS 1999 war noch nicht absehbar, einer Aktivitas, die unter anderem mit einem Fuchs in dritter Familiengeneration erstmals seit 1900 ohne Hilfe von Kartellkorporationen entstand.

2000 - das 100. Stiftungsfest

Im November 2000 − im Jahr des 100. Stiftungsfestes Winfridiae − trat die KDB Rhenania zu Köln als Gesamtverbindung in die KDB Winfridia über. Die Gründung Rhenaniae im Jahr 1985 hatten Winfriden entscheidend mit initiiert; seit 1994 war man dort ohne einen geregelten Aktiven- und zuletzt auch Altherrenbetrieb gewesen.

seit 2000

In den Jahren seit der Reaktivierung hat das Aktivenleben eine rasante Entwicklung genommen, die erst in den letzten Jahren durch Studium ex loco etwas abgebremst wurde. Mit dem Winfridenkeller als magnetischem Pol entwickelte sich ein reges Leben, das über die Veranstaltungen hinaus die Aktiven, aber auch viele Alte Herren zu einem harmonischen Verbindungsleben zusammenführte. Eine Erfolgsgeschichte, die letztlich auch dadurch gestützt wurde, dass unsere Damen und die Freundinnen der Aktiven diese Gemeinschaft mittragen.

So ist es auch möglich, dass Winfridia seit 2002 die Entwicklung des Verbandslebens im RKDB maßgeblich lenken kann. Wir tun dies aus der Überzeugung, dass unsere gemeinsamen Prinzipien − wie sie in der Präambel unserer Satzung niedergelegt sind − zeitgemäß gelebt werden können und uns zusammenhalten. Und sicher ist es auch Dank, an den Ring ein wenig zurückgeben zu können, was wir im Laufe unserer Geschichte aus ihm erhalten haben.